Wir lehnen diesen Haushaltsentwurf ab!

Wir lehnen diesen Haushaltsentwurf ab!

Die AfD im Nordhäuser Stadtrat wird dem Haushaltsentwurf nicht zustimmen. Statt Gestaltung gehe es um das simple Verwalten. Auf drastischen Einwohnerschwund würde es gar keine Antwort geben, wie auch auf die drängenden Probleme für die Bürger…

Gegenstand der Abstimmung ist der vorletzte Haushalt, den Oberbürgermeister Kai Buchmann in seiner aktuellen Wahlzeit einreicht. Wie bekannt, wird im Jahr 2023 ein neues Stadtoberhaupt gewählt, und da steht uns ein turbulenter Wettbewerb um des Bürgers Gunst und Stimme bevor. Man kann davon ausgehen, dass der dann zu diskutierende Haushaltsentwurf noch mehr als dieser Spuren der Wiederwahl-Ambitionen beinhalten wird.

Um den Bürger besser zu informieren und da auch in diesem Jahr der Bürger von der Diskussion ausgeschlossen war, hier eine kurze Einleitung zu so einer Haushaltsdiskussion.

Mehrschichtiges Problem

  1. Im mit Hilfe der CDU durchgewinkten Landeshaushalt wieder die geduldete oder gewollte Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden – man spricht hier im Städte- und Gemeindetag von über 100 Millionen Euro Unterfinanzierung. Fördergelder sind dabei Mittel zum Zweck, damit die Minderheitsparteien ihre Landeshoheit bis in die letzte „Bushaltestelle“ manifestieren.
  2. Dann ist da die 600-seitige Thüringer Kommunalordnung, die durch viele, viele Ergänzungen des Landesverwaltungsamt ein derart starres Gerüst bildet, dass es kaum Interpretationsspielräume für eigene spezifische Wünsche der Kommunen gibt.
  3. Erarbeitet und entwickelt – ohne jede Beteiligung von Bürger und Rat – dann der Haushaltsentwurf der Verwaltung mit dem Blick auf die vom OB gesetzten Befindlichkeiten und Bedürfnisse.
  4. Der Bürger wurde nicht gefragt.

Völlige Intransparenz gegenüber Bürger und Räten

Die ehrenamtlichen Stadtratsmitglieder sitzen somit letztlich vor einem 1.000-seitigen Werk und sind aufgefordert, ihrem Bürgerauftrag zu entsprechen und sich nach bestem Wissen und Gewissen eine Meinung zu bilden.

Nun vermutet der Bürger, dass der ehrenamtliche Stadtrat vom Oberbürgermeister ehrlicher- und fairerweise zunächst informiert wird, welche Bedarfe die einzelnen Fachbereiche angemeldet haben um ihren Aufgaben verantwortlich zu entsprechen, bzw. dass es für die Bereiche von Straße bis Kindergarten zumindest jeweilig gültige Prioritätenlisten gibt, nach deren sich die Budgetplanung richten. Vielleicht denkt der Bürger auch, dass es für die Räte detaillierte Vergleiche zu anderen Kommunen gibt, die eine Einschätzung nach Verhältnismäßigkeit ermöglichen, oder dass es Kennzahlen zur Beurteilung der Effektivität und Effizienz gibt, um das geleistet der Fachbereich zu bewerten. Oder ein Zufriedenheitsindex vorliegt, der die Bürgerwahrnehmung beziffert – denn man spricht mittels Haushalt über einen Dienstleistungsauftrag für den Bürger.

Weit gefehlt!

Die Nordhäuser Realität ist eine andere. Beim ersten Haushaltsentwurf, der ohne Zutun des Stadtrates Gestalt annahm, geht die Verwaltung in sich und folgt jedes Jahr der gleichen Logik, die darin besteht, dass man zum Beispiel bei den Einnahmen ein bewusst schlechtes Bild zeichnet und bei den eigenen Ausgaben ein Maximum unterstellt wird. Personal wird angeblich in Größenordnung für ständig neue Aufgaben benötigt, und überhaupt sind es viel zu wenige Mitarbeiter – so die Hausleitung.

Dieses erste Szenario wird dann nach entsprechender Kritik verbessert, so dass man mit den Stadträten eine freie Summe verhandeln kann. Jetzt schlägt aber die Stunde der regionalen Verpflichtungen und Verflechtungen, und die Fraktionen erhalten hier ein bisschen Spielplatz mehr, dort einen Rasenplatz, dort ein irgendwas. Und alle sind glücklich, außer der betroffene Bürger.

Da es der Haushalt ist, mit dem der OB wohl in den Wahlkampf gehen wird, haben wir als AfD geprüft, welcher „Geist“ diesen Haushalt prägt.

Hohe Fluktuation, hoher Krankenstand und gestörte Kommunikation

Nach wie vor prägend ist die seit einigen Jahren spürbare hohe Fluktuation unter der Belegschaft des Rathauses, wie auch der nach wie vor hohe Krankenstand. Beides könnten Indizien auf die herrschende Unternehmenskultur sein. Dass diese und die vertikale Kommunikation innerhalb der Stadtverwaltung gelinde gesagt gestört ist, kann man in Ausschusssitzungen mit den Händen greifen. Leider verursachen hoher Krankenstand, hohe Fluktuation und gestörte Kommunikation erhebliche Kosten, die wiederum der Bürger zu tragen hat. An einer Besserung der Situation scheint der Verwaltungsspitze aber nicht gelegen zu sein.

Diesem Führungs- und Qualifikationsmanko ohne Gespür bzw. Leidenschaft für mehrheitstaugliche Gemeinziele mag auch geschuldet sein, dass man trotz rapide fallender Einwohnerzahlen an der Stadtspitze mit einer stetig wachsenden Personaldecke reagiert, anstatt für eine kreative, motivierte und leistungsbereite Mitarbeiterkultur zu arbeiten. „Verwalten statt gestalten“ – das ist ebenfalls der vorherrschende Geist. Man sieht es der Stadt an.

Nur Nebenrolle für den Stadtrat

Diesen Geist bekommen auch die Stadträte zu spüren: Sichtbar schlägt er sich im Organigramm der Stadtverwaltung nieder, wo der Stadtrat auch grafisch nur eine Nebenrolle bekommt, in Verdrehung der kommunalrechtlichen Gegebenheiten. Auch auf der Internetseite der Stadt Nordhausen werden die Räte der Stadtverwaltung untergeordnet – eben nur störendes Beiwerk.

Auch der Ältestenrat, zusammengesetzt aus dem Oberbürgermeister und den Fraktionsvorsitzenden – in anderen Städten eine gern genutzte Diskussionsplattform zur Vorbesprechung des Machbaren über alle Fraktionen hinweg – wird insbesondere vom OB, der ohne jeden Fraktionsrückhalt auskommen muss, konsequent nicht genutzt.

Dieser Geist der Missachtung fand Ausdruck, als der Oberbürgermeister dem Stadtrat einen fast vollständiggeschwärzten Antikorruptionsbericht übergab. Oder war es autoritäres Machtgehabe wie in jenem Fall, als der OB kritischer Berichterstattung mit der gesamten Sperrung einer Internetzeitung begegnete?

Es ist derselbe autoritäre, demokratiekritische und wenig selbst reflektierende Geist,  der mit derNachbargemeinde Harztor um die Baugenehmigung eines bereits bestehenden Baumarktes sinnlose Scharmützel kämpfte, oder dessen Erfüllung in einem jetzt leerstehender Thomas-Mann-Klub seine Befriedigung fand, aus dem man zuvor Vereine hinaustrieb; eine seit Jahrzehnten existierende Vereinskultur wurde so mit Füßen getreten. Eine so dringend nötige wie selbstverständliche Toilette amHauptbahnhof hat es da noch nicht in die Wahrnehmung geschafft.

Es ist der „Verwalten-Statt-Gestalten-Geist“, der für die Stadthistorie einst prägende Orte wie den Lindenhof, Walkenrieder Hof oder das Waisenhaus (erfolglos) auf den Markt wirft – alles muss raus. So wird verkauft, was auch nur im Ansatz nach Arbeit riecht und Kreativität erfordern würde.

Verwalten statt gestalten – das ist jede Herangehensweise, die die städtische SWG in einen Abriss nach dem anderen schickt, für zigtausende Euros Parkhäuser ohne Bürgerbeteiligung und Akzeptanz und damit am Ende für den Papierkorb planen lässt.

Statt sich um die Kernaufgabe zu kümmern, nämlich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wirkt die SWG wohl aus falschem Ehrgeiz lieber im Hochpreissgement und tritt in Konkurrenz zu privaten Immobilienentwicklern. Gleichzeitig eliminiert sie Parkplätze, um die Mieter in Parkhäuser und weitere Verträge zu zwingen. Andere, wohl aufgrund der sozialen Struktur, weniger „wichtige“ Stadtteile wie Salza, bleiben völlig unbeachtet. Hier hat man als einzige Antwort auf den demografischen Wandel wahrscheinlich nur die „Abrissbirne“ übrig.

Druck aus dem Stadtrat verhinderte Schlimmeres

Es bedurfte schon erheblichen Drucks durch den Stadtrat, dass nun endliche die Sanierung der Wallrothstraße angegangen wird. Bisher vergeblich bleibt allerdings nach wie vor die Priorisierung des Kampfes gegen den Vandalismus – und das sieht man der Stadt an. Stattdessen schickt die Stadtspitze die Kollegen des Ordnungsamtes in die „Parkraumbewirtschaftung“. Auch diese wieder unter völliger Verkennung dessen, was den Bürgern tatsächlich unter den Nägeln brennt.

Die Wirkung dieses geschilderten Geistes bleibt nicht aus:  So ist Nordhausen die einzige Stadt, die rapide Einwohner verliert, während der Landkreis Einwohner gewinnt. Oder steht dies im Zusammenhang von verloren Arbeitsplätzen bei Eaton und Co?

Der Oberbürgermeister gibt sich selbstbewusst: Ihm allein, so behauptet er, gebührt Dank für den 10jährigverspäteten Bau der Feuerwehr und der Sanierung des Theaters. Dass allerdings die Kosten um Millionen und zulasten der Steuerzahler förmlich durch die Decke gehen, schiebt er auf die Konjunktur. Man hätte auch schlüsselfertig zum Festpreis beauftragen können, oder? Dass die Stadt beim Theater in diesen Tagen nochmal 1,7 Millionen an Eigenanteil drauflegen muss, wird dem Bürger erst später klar.

Das ist Geld, das an anderen Stellen fehlen wird, auch in den rege eingemeindeten Ortsteilen. Auch dort ist das Grummeln gut hörbar ob der oft fehlenden Beachtung und Einbindung. Lediglich als Einwohner-Beschaffer war man wohl gut genug.

Ein Oberbürgermeister ist auch der erste Werbeträger für die Stadt und sollte das Positive, das Attraktive und das gemeinsam zu erreichende Mögliche verkörpern, sollte als erster Bürger der Stadt mit dem Stadtrat zusammen den Bürgern der Stadt dienen und nicht erstrangig sich und die Verwaltung vor dem Bürger abschotten. Wir vermissen Präsenz – nicht nur bei den Ministerien in Erfurt – Elan und Ideenreichtum. Wie viele Bürger sind wir enttäuscht, dass seine großen Wahlversprechen nicht im Ansatz Realität geworden sind. Statt, wie von ihm populistisch angekündigt, Steuern zu senken, wurde zum Beispiel ohne jede Abstimmung mit dem Stadtrat vorgeschlagen, den Eltern der nächsten Generation einen höheren Beitrag zur Essensversorgung zumuten. Glaubwürdige Politik sieht anders aus!

Forderungen der AfD:

Wir als AfD sind uns bewusst, dass es an Mehrheiten für unsere Vorschläge auch in diesem Jahr mangeln wird– nicht aus sachlichen Gründen, sondern als Ergebnis einer ideologischen Verweigerung – bleiben wir weiter an unseren Themen und werden diese soweit möglich voran bringen:

  1. Als Grundlage jedes Handelns und Planens bedarf es öffentlich abgestimmter Prioritätenlisten, die es dem Bürger ermöglichen, das wenige Machbare nach den Notwendigkeiten zu ordnen: Wege, Plätze, Straßen, Museen, Vereine, Kultur, Sportstätten, Digitalisierungen, und und und.
  2. Die Kindergärten gehören zurück in das städtische Aufgabengebiet. Trotz vorhandenen Personalamtes, trotz des schon bestehenden Eigentum an den Immobilien und deren Unterhalt, wird das Wohl der Kleinsten wegdelegiert und als Bezahldienst an Externen vergeben. Die Mitarbeiter der Einrichtungen müssen sich demzufolge auch als städtische Angestellte empfinden und haben damit natürlich auch die Eingruppierung in den städtischen Tarifvertrag verdient. Damit sind Siedann ordinäre Angestellte der Stadt und Ihrer Bürger und nicht Arbeitnehmer fremder Organisationen.Prinzipiell geht hier Verantwortung vor Wirtschaftlichkeit, wobei Umlandgemeinden mit dem Wechsel der Trägerschaften beide Ziele zum Wohle aller vereinen können.
  3. Die SWG wollen wir stärker als wichtiges Instrument einer ausgewogenen Stadtentwicklung in der kommunalen Familie verankert sehen.  Abriss als einziges Mittel für die Angebotsanpassung um den Mietzins stabil oben zu halten lehnen wir als unsozial ab. Man hat sich auf seine Kernaufgaben zu konzentrieren und nicht mit der Kraft des sozialisierten Risikos in Gebieten der Privatwirtschaft zu wildern und damit Marktverzerrungen zu generieren. Grundsätzlich gilt es, Angebote zu erarbeiten, um die Mieter der SWG unter Nutzung günstiger Konditionen die Mietobjekte auch zum Erwerb anzubieten. Nur so ist eine – wenn gewünscht – hohe Wohneigentumsquote zu erreichen, die ein Mindestmaß von Kapitalbildung als spekulationsfreie Vorsorgemaßnahme für jeden Bürger ermöglicht – auch für den Durchschnittsverdiener!
  4. Die Zuordnung der Kosten für den laufenden Betrieb und Unterhalt der Theater GmbH als freiwilligeLeistung der Stadt muss beendet werden. Die Stadt als größter Gesellschafter erbringt hier eine wichtige Leistung weit über die Grenzen der Stadt und des Landkreises hinaus, ja sogar mit Strahlkraft in benachbarte Bundesländer. Die Stadt muss sich dafür einsetzen, dass die Finanzierung der GmbH auf breitere Schultern verteilt wird.
  5. Wirtschaftsförderung muss gelebter Dialog mit den mittelständigen Unternehmen werden. Diese sind mit Gewerbesteuer A und B und resultierenden Anteilen an der Einkommenssteuer wesentliche Finanzstütze des Haushaltes. Der sang und klanglose Abgang von EATON sei nach Reemtsma als mahnendes Beispiel genannt. Genauso wie das leerstehende Industriegebiet und die zusehends leidende Einzelhandelslandschaft.
  6. Das Anlagevermögen der Stadt mit all seinen Liegenschaften und Beteiligungen muss durch eine aktuelle Bewertung geprüft werden. Dem schleichenden Verfall des öffentlichen Anlagevermögens  (Straße, Plätze, Wege, Gebäude etc.)  muss gestoppt werden. Unser mehrheitlich abgelehnter Antrag zur Erstellung einerPrioritätenliste zur Sanierung der InfraSTRUKTUR wäre dabei ein erster Schritt gewesen.
  7. Ein überholtes Stadtentwicklungskonzept steht den tatsächlich vorhandenen Bedürfnissen des fließenden und des ruhenden Verkehrs diametral gegenüber. Attraktive Wohngebiete auch für Normalverdiener ausweisen und Anreize zur Lückenbebauung müssen gleichwertig bearbeitet werden.
  8. Wir wollen das Konzepte, wie das aktuell unter Druck stehende Prinzip der kommunalen Familie zur Subvention defizitärer Bereiche wie Badehaus, Theater und ÖPNV gesichert werden. Hier sehen wir aktuell leider nur ein stoisches „weiter so“. Mitarbeiter temporär oder auf Dauer in die Kurzarbeit zu verschieben und bei gleichzeitig unverändertem Zugang von Subventionen eine positives Betriebsergebnis zu generieren,  ist kein tragfähiges Geschäftsmodell – es ist Augenwischerei.
  9. Die Stadtverwaltung muss endlich in den Dialog mit der Bürgerschaft treten. Viele drängende Sorgen der Bürger und der Wirtschaft – Probleme bei Bildung, Sorge um Ordnung und Sicherheit, Bezahlbarkeit von Energie, Unausgewogenheit bei der Migration – werden vom Rathaus ignoriert. Es gibt keine Gesprächsangebote, keine Debatten im Vorfeld von weitreichenden Entscheidungen.
  10. Und natürlich braucht die Stadt keine zweiten hauptamtlichen Beigeordneten. Fähige Amtsleiter haben wir genug.

Letztlich müssen einbrechenden Einwohnerzahlen zum wichtigen Thema werden. Die Negativ-Bilanz resultiert nicht nur aus dem Defizit zwischen Geburten und Todesfällen. Viele Menschen – von jung bis alt – verlassen Nordhausen.

Ein Haushalt ist ein Mittel zum Zweck um vom Verwalten in das Gestalten zu kommen.

Dem Landeshaushalt muss man Forderungen für das Wohl der Bürger stellen und sich nicht mit gönnerhaften Förderungen begnügen. Geld ist doch für Alles da.“

 

 

 

Geheimpapier Haushalt 202

Geheimpapier Haushalt 202

Angesichts der dritten nichtöffentlichen Beratung zum Haushalt 2022 kritisiert die AfD-Stadtratsfraktion erneut die verordnete Geheimhaltung zum Schlüsselthema Haushalt und fragt, ob es sich dabei um ein „Überraschungspaket“ oder eine „Ohrfeige“ für die zahlenden Bürger handelt. Die Partei bleibt bei ihrer Ablehnung zur Schaffung des Postens eines zweiten Beigeordneten…

„Nach einer nichtöffentliche sogenannten ‚Klausurtagung‘ zum Haushalt 2022 und einer weiteren vertraulichen Sitzung des Finanzausschusses hat der Ausschuss gestern wieder zum Thema getagt, die auf Festlegung des Oberbürgermeisters wieder geheim blieb“, so AfD-Fraktionschef Jörg Prophet.

„Der mündige Bürger hat zu zahlen und ansonsten wohl den Mund zu halten. Es war fast körperlich unangenehm, im dem vom Steuerzahler teuer finanzierten, jedoch teilmaroden Betonpalais des Bürgerhauses unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu tagen. Da die Sitzung geheim war, dürfen wir den Steuerzahlern auch im Nachhinein nicht sagen, was wir beraten haben. Obwohl wir dort über die Verwendung seines Geldes entscheiden. Es muss wie eine Ohrfeige für die Bürger sein. Und es ist umso absurder, weil uns mit Herrn Buchmann ausgerechnet jener einen Maulkorb verpasst, der im Wahlkampf großspurig nicht nur Bürgerbeteiligung allgemein, sondern sogar Bürgerbefragungen zu allen wichtigen und teuren Themen versprochen hat“, so Prophet.

Allein aus dem Grund der mangelnden Öffentlichkeit sehe die AfD den Haushalt 2022 sehr kritisch und habe bis zur geplanten Verabschiedung Ende Februar noch erheblichen internen Beratungsbedarf.

Wünschenswert wäre für die Nordhäuser AfD, wenn CDU und SPD von ihrem Antrag zur Schaffung einer Stelle eines zweiten Beigeordneten-Posten Abstand nehmen würden. „Es würde uns freuen, wenn hier Vernunft vor Parteistrategie stehen würde. Dem mündigen Bürger selbst wird ein schwieriges Jahr 2022 mit Inflation, Problemen in der Wirtschaft und dem dritten Pandemie-Maßnahmenjahr in Folge ins Haus stehen. Der dynamische Landrat wird bei fehlender Deckung kräftig an der Höhe der Kreisumlage drehen müssen – was die Stadt hart treffen könnte.  Da hat uns die Minderheitsregierung in Erfurt mehr als eine Herkulesaufgabe in den Schoß der kommunalen Familie gelegt“, gibt Prophet zu bedenken.

Da ja nun klar sei, dass die Stadt unter die 40.000-Marke der Einwohnerzahl fallen wird – und damit weitere Mindereinnahmen im Haushalt Spuren hinterlassen werden –, erwarte der Bürger Zurückhaltung bei den Ausgaben und Unterstützung aus Erfurt. Nordhausen ist mehr als ein saniertes Theater.

Haushalt 2022: Es ist dramatisch!

Haushalt 2022: Es ist dramatisch!

Für die Nordhäuser AfD beantwortet der städtische Haushaltsentwurf nicht die Fragen der Zukunft. Da die Einwohnerzahl in diesem Jahr unter 40.000 fallen werde, dürfe die Haushaltsdiskussion nicht ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit geführt werden und der Haushalt kein „Geheimpapier“ sein…

„Nordhausen wird in diesem Jahr wohl erstmals unter die Einwohnermarke von 40.000 fallen. Es ist dramatisch: Laut der neuesten Zahl des Thüringer Landesamtes für Statistik stand Nordhausen bereits im Juni 2021 nur noch mit 760 Einwohnern über der wichtigen 40.000-Einwohner-Schwelle, trotz der zahlreichen Eingemeindungen seit der Wiedervereinigung!“, sagt der Nordhäuser AfD-Fraktionschef Jörg Prophet.

„Diesen Einbruch schnell zu stoppen, müsste jetzt ganz oben auf der Agenda der Verwaltung stehen. Zumal der Aderlass nicht nur aus dem Defizit zwischen Geburten und Sterbefällen steht. Immer mehr Leuten verlassen die Stadt. Dazu wollen wir jetzt eine Antwort der Stadtführung und ihrer Stadtentwicklung haben. Ein Weiter-So reicht nicht mehr. Ob es gefällt oder nicht: Nordhausen wird offenbar nicht mehr als attraktiv empfunden. Doch im Rathaus bleibt die Reaktion bis jetzt darauf aus. Jüngstes Beispiel: Am Dienstag ist die Klausurtagung zum Haushalt 2022. Wie schon in all den Jahren zuvor ist dies Veranstaltung wieder nicht öffentlich. Statt sich also dem Bürger zuzuwenden, um dessen Bedürfnisse zu verstehen und aufzunehmen, wendet man sich ab. ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘, scheint die Devise im Rathaus zu sein. Wie werden deshalb beantragen, dass es vor der weiteren Beratung des Haushaltes und vor seiner Verabschiedung in geeigneter Form zumindest das Angebot einer Bürgerbeteiligung gibt“, kündigte Prophet an.

Andere Städte setzten mit einer aktiven Politik auf den Zugewinn von Einwohnern. „Dieser Ehrgeiz ist auch genau der richtige. Diese große Erwartung habe ich gar nicht mehr an unsere Stadtspitze. Doch selbst die ‚Basisdienste‘ für die verbliebenen Bürger fallen immer schlechter aus. Die Infrastruktur verfällt im Rekordtempo. Der Vandalismus greift immer aggressiver um sich; allgegenwärtige Schmierereien werden gar nicht mehr entfernt. Die vom Oberbürgermeister zu „Jahrhundertprojekten“ hochgebauschten Neubauten von Feuerwehr und Theater sind nicht nur bei der Errichtung schon um Millionen teurerer geworden. Auch für ihren zukünfitgen Betrieb liegt uns noch kein schlüssiges Finanzierungskonzept vor. Ebenso bei Museen und Tourismus – konzeptioneller Stillstand. Nordhausen als Sportstadt – längst Vergangenheit. Niedersalza bis heute ohne jede Einkaufsmöglichkeit. Initiative zum Industriegebiet – bis auf Flyer nie wieder was gehört. Wirtschaftsförderung – ‚wir warten auf einen Anruf‘. Eine enge Zusammenarbeit mit der Hochschule, um Potenzial für eine Verwaltungsmodernisierung oder Tourismusentwicklung zu generieren – Fehlanzeige. Selbst unser simpler Vorschlag zur Belebung des Geheges – abgewiesen“, so Prophet weiter.

„Hinzu kommt, dass es keine Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen gibt, um geschlossen gegenüber dem Land aufzutreten. Eine Stimme im Städte- und Gemeindetag – wegen Arbeitsüberlastung ausgetreten. All dies spüren die Menschen und deshalb wandern gerade die Jüngeren ab. Und mit dem Fall unter die 40.000 Einwohner-Marke wird es auch weniger Pro-Kopf-Zuweisungen aus Erfurt geben!“

Zur Lösung dieser Fragen, so Prophet, erwarte man am Dienstag Antworten mit einem produktiven und richtungsweisenden Haushaltsentwurf. Und dieser müsse mehr beinhalten als die weitere Steigerung der Personalkosten auf inzwischen deutlich über 22 Millionen Euro.

„Die Kämmerei rechnet nach Gesetz und Vorschrift und Dank der SPD-Weichenstellungen unter Frau Rinke fast allein in Thüringen nach dem für unsere Stadt nachteiligen Prinzip der Doppik. Zusammen mit dem ‚No Go‘ der Zuordnung der Theaterkosten einzig und allein als freiwillige Leistung der Stadt. Wir werden sehen, welchen Geist Herr Oberbürgermeister Buchmann dem Zahlenwerk eingehaucht hat. Entwickeln oder abwickeln.“

 

Den Blasiikirchplatz zum Nordhäuser Bürgerplatz machen

Den Blasiikirchplatz zum Nordhäuser Bürgerplatz machen

Die Nordhäuser sollen bei der Neugestaltung des Blasiikichplatzes unmittelbar mitbestimmen. Dazu will die AfD ein „unformalisiertes, unkompliziertes und für alle offenes Ideenfindungsprojekt“ anstoßen. Die Gestaltungs-Ideen von Bürgern, Profis und Laien sollen gleichberechtigt unter Einbindung der Kirchengemeinde und offen in Form und Inhalt sein…

„Jetzt, mit dem Abzug des Klimapavillons und der Reaktivierung wichtiger PKW-Standplätze für die Altstadtbesucher im hinteren Teil des Platzes, ist der Weg frei für die Neugestaltung des vorderen Teils dieses zentralen Platzes der Innenstadt”, sagt Jörg Prophet, AfD-Fraktionschef im Nordhäuser Stadtrat.

So soll es im ersten Schritt ein informelles, offenes Ideenfindungsverfahren geben. Dies könne von Zeichnungen, Plänen, Fotomontagen bis hin zu professionellen Gestaltungvorschlägen einheimischer Fach-Planungsfirmen reichen. „Es geht um Gestaltungs-Vorschläge von Groß und Klein, von Profi und Laie, von Alt und Jung, offen in Form und Inhalt. Was wir nicht wollen: Ein aufwändiges durchbürokratisiertes, in juristischen Zwängen und Vergabevorschriften steckendes Planungsverfahren. Im Gegenteil: Wir wollen die Freiheit der Ideen der Nordhäuser Bürgergesellschaft und so wäre der Projekttitel ‚Bürgerplatz‘ gleichzeitig Programm und Aufbruch”, so Jörg Prophet. „Das Projekt kann zugleich die längst überfällige Wiederbelebung der Identifizierung der Bürger mit ihrer Stadt sein. Nicht an irgendeiner Stelle, sondern an einem wichtigen Nordhäuser Platz. Schließlich ist das letzte Gestaltungskonzept zwölf Jahre alt, wurde nie umgesetzt und ist überholt“, so Herr Jörg Prophet.

„Wir sind es leid, von der Rathausspitze ständig in den völlig überteuerten Irrgarten einer lähmenden Bürokratie geschickt zu werden. Schon die Planungen kosten horrende Summen und unser Bauamt wird nicht einmal gefragt. Wir brauchen einfache und pragmatische Lösungen, statt völlig überzogene Konzeptionen. Der Nikolaiplatz am Bürgerhaus oder der Lesserplatz an der Rautenstraße sind schon misslungene Projekte. Tote Steine in der Innenstadt, kein Treff für Alt und Jung, kein Drehpunkt des innerstädtischen Lebens, nur kaltes Pflaster für Vandalen. Von dem Stadtoberhaupt erwarten wir kein weiteres ‚Nein‘, wie zu vielen anderen Stadtentwicklungsvorschlägen. Ich erinnere dabei an die immer noch fehlende Bahnhofstoilette. Wir wollen vom Oberbürgermeister hören: Gute Idee, wir bieten folgende konkrete Unterstützung an“, so der Wunsch der AfD-Fraktionäre, die auch auf ein erstes Mittun der neuen Bürgermeisterin Rieger hoffen.

AfD-Antrag zugestimmt: B4 sicher machen

AfD-Antrag zugestimmt: B4 sicher machen

Die B4 im Bereich des Stadtparks zu überqueren kann für Fußgänger mitunter gefährlich werden. Gerade für Familien mit kleinen Kindern, die die Parkanlage mit dem großen Spielplatz besuchen wollen, gibt es nur wenig Querungsmöglichkeiten. Umso erfreulicher ist es, dass im vergangenen Kreistag unserem Antrag zur Schaffung eines Übergang zugestimmt wurde!