Wer sich an einem Sonntagvormittag die Zeit nimmt, um die Ereignisse der letzten Tage und Wochen Revue passieren zu lassen, spürt schnell ein bedrückendes Gefühl angesichts der scheinbar endlosen Flut an entsetzlichen Nachrichten, die auf uns einprasseln. Der Bürger – der Empfänger jeder weltweiten Pandemie-Nachricht – und der Themenbereich um Corona sind schon lange nicht mehr auf medizinische Belange beschränkt. Einige Gedanken von Jörg Prophet…

Corona ist allgegenwärtig: Es reicht von der Wirtschaftskrise, über Spinner, zu Verschwörungstheorien, von Trump zu Putin und den beklemmenden Umständen in asiatischen Zwangsgesellschaften, wo umfassende Überwachung nicht länger ein linkssozialistischer Traum, sondern gelebte Realität ist. Um ein biblisches Bild zu verwenden: „Gib mir heute meine Überwachungs-App, wie ich dir morgen meinen Immunitätsausweis zeige…“ Amen.

Generell verliert nach und nach jeder das Gefühl für festen Boden unter den Füßen. Der Fernsehmoderator (Leiter Politik ARD), der gegen Gebühren protestierende Bürger als „Spinner“ bezeichnet und den Wunsch nach Normalität ins Reich der Fantasie verweist.

Genauso wie im großen Bundesmedienreich, so auch im kleinen Kommunalreich der Bürokraten des Landes und ihrer Landkreisfürsten. Getreu dem Motto: „Der Mensch denkt, der Herr lenkt“, wird die politische Realität außer Kraft gesetzt. Demokratie funktioniert nicht von unten nach oben, sondern durch Allgemeinverfügung von oben nach unten. Der Steuerzahler wird gelenkt, geführt, regiert, verwirrt und schließlich im Labyrinth des Alltags allein gelassen. Nie war es herrlicher auf dem Olymp, nie war man dem demokratischen Absolutismus näher als heute.

Wann gab es schon mal die Gelegenheit, ganze Landkreise mit Gesichtsmasken auszurüsten, wo doch sonst wegen jeder Vollverschleierung eine Debatte über die Leitkultur entbrannte? Es ist zu faszinierend, um aufzuhören. Und damit es nicht aufhört, wird eine offene Diskussion vermieden. Einfache Fragen, wie die Unterschiede zwischen „infiziert“, „erkrankt“ und „schwerer Verlauf“ sind hier bereits Tabu. Niemand scheint mehr wirklich gesund zu sein, der Status heißt jetzt „unentdeckt erkrankt“.

Während die systemrelevanten Steuereinnahmen in eine Hyper-Rezession stürzen, wird die Kinderbetreuung weiterhin stur verweigert, bleiben ganze Branchen geschlossen und Menschen werden in wichtig und unwichtig eingeteilt. Ein Gruppen-Rassismus auf höchstem Niveau des Seuchen-Notstandes. Die Krönung der Volksverdummung ist die Drohung eines jederzeit (wieder) möglichen Hausarrests. …und wenn du nicht willst, brauche ich Gewalt…

„Ich wollte nur für das Grundgesetz spazieren gehen“, keucht die Mitsechzigerin, als der junge

Staatsbeamte in voller Schutzkleidung sie zu Boden bringt und ihren Arm auf den Rücken dreht. Was er sonst vor öffentlichen TV-Kameras nicht tun dürfte, an einer Rentnerin darf er es beweisen.

Eine unausweichliche Pandemie – oder alles nur Grippe? Mit oder ohne den Aufruf eines mutigen Bürgers aus dem Bundesinnenministerium gab es und gibt es immer Alternativen:

Der mündige Staatsbürger als Träger seiner Souveränität, selbstbestimmt und mit Zugang zu offenen Informationen, mit dem Recht auf Hygiene und dem Recht auf Infektion, mit unveräußerlichen Grundrechten und einem Staat, der zur Dienstleistung verpflichtet ist.

Aber bevor eine Rückbesinnung auf weniger Staat erfolgt, wird die Wirtschaft erstmal gegen die Wand fahren. Bevor der Nationalstaat als Wächter der Souveränität wieder aktiviert wird, wird die zweite Infektionswelle vermeldet und mit dem chinesischen Wirtschafts-Tsunami der letzte Rest der westlichen und damit bürgerlichen Gesellschaftsstruktur hinweg gekauft.

Wir dürfen gespannt sein auf die nächste Kreistagssitzung in der Wiedigsburgshalle, weit voneinander entfernt, auf Stühlen – ohne Tische – aber mit der verpflichtenden Maske, um die eigenen Abgase aus der Stoffwechselproduktion einzuatmen, bereit für die Erläuterungen zur nächsten Allgemeinverfügung.

Jetzt wird gelockert, dann wird wieder angeordnet…

Ich freue mich schon jetzt, wenn ich den nächsten Sonntag als Revue-Tag nutze.

Ihr Jörg Prophet