Es ist schon erstaunlich. Vor ein paar Tagen wollte man noch mit den Linken koalieren – ganz vorn weg: Mike Mohring. Das Verbot aus Berlin hat Schlimmeres für die CDU verhindert. Eigentlich auch schade…

So hätte man doch der eigenen Abschaffung eine Vorschub leisten können. Eine Volkspartei ist die CDU ja schon lange nicht mehr. Dreizehn Jahre unter der Knute einer gut geschulten Kanzlerin – mit besten Kenntnissen in Agitation und Propaganda – haben deutliche Spuren hinterlassen. Da wundern einen natürlich auch die jetzigen Trotzreaktionen nicht, denn in puncto Selbstbedienung war man selbst auch nie kleinlich.

Da hilft auch die „Wertekommission“ nicht weiter. Wie auch, wenn man keine Werte mehr zu vertreten hat und vor der eigenen Courage ständig zurückschreckt. Ein Schritt nach vorn, zwei zurück. Jüngstes Beispiel im Kreistag: man hätte bei der Abstimmung zusammen mit der AfD die Erhöhung der Müllgebühren in der jetzigen Form verhindern bzw. aussetzen können. Allerdings hatte Herr Primas in der Fraktion entschieden, sich im Abstimmungsverhalten der Mehrheit anzuschließen. Auf die Idee, dass man mit der AfD zusammen die Mehrheit gestellt hätte, kam man nicht. Diese Art des Denkens steckt bei den Blockparteien noch so drin. Man kennt es halt von früher nicht anders.

Noch ein Beispiel gefällig? Vor der Wahl konnte man einen interessanten Artikel von Herrn Primas über Windenergie lesen. Sogar vom „Monster Windrad in Wipperdorf, welches ihm selbst große Angst bereitet“ war da die Rede. In jüngster Abstimmung im Kreistag, über den Erwerb von Anteilen an einem Windrad, war die Angst wie weggeblasen. Man stimmte zu. Auf meine Frage, woher der plötzliche Sinneswandel käme, erhielt ich eine sehr qualifizierte Auskunft: „Sollen wir die Dinger abreißen?“

Frank Paarmann,
stellv. Fraktionsvorsitzender im Kreistag