Die im Thomas-Mann-Vereinshaus ansässigen Vereine wurden von der Stadtverwaltung zur Räumung des Gebäudes aufgefordert. Dies ist nichts anderes als ein kalter Rausschmiss im Gewand einer Corona-Verordnung darstellen würde:

„Die Zuhilfenahme einer Corona-Verordnung für diese Räumung ist eine Beleidigung des Verstands der Vereinsmitglieder, die dort seit Jahrzehnten ihre Heimat hatten. Das Verhalten der Rathausführung in Sachen Kommunikation mit den Bürgern nimmt immer hilflosere, feudale und traurige Züge an“, so Jörg Prophet.

Die amtierende Bauamtsleiterin habe den Nutzern des Hauses mit ausdrücklichem Verweis auf die Rathausspitze folgendes geschrieben: „Ich [möchte] Sie im Auftrag der Hausleitung der Stadtverwaltung Nordhausen darauf hinweisen, dass das Objekt Vereinshaus … geschlossen bleibt. […] Da das Objekt resultierend aus der aktuellen Rechtsgrundlage der Thüringer Verordnung …. zunächst bis zum 14. Februar 2021 geschlossen ist. […] Ich bitte um Terminvereinbarung zur Räumung der persönlichen Gegenstände im Objekt. Eine mögliche weitere Nutzung von Vereinsräumlichkeiten ist zu gegebener Zeit in den Räumlichkeiten des Jugendclubhauses in der Käthe-Kollwitz-Straße vorgesehen.“

Damit glaubt sich die Rathausführung – und entgegen aller Versprechen aus dem Wahlkampf des Oberbürgermeisters – offenbar am lange verfolgten Ziel: „Unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes kann es endlich heißen: `Jetzt raus mit den Vereinen, um das Thomas-Mann-Haus endlich zu versilbern. ´ Es ist einfach eine schmutzige und feige Art, eine Nordhäuser Tradition abzuwürgen. Das hätte man selbst zu DDR-Zeiten nicht gewagt“, so der Fraktionschef.

„Dieses Vorgehen zeugt ein weiteres Mal von der fehlenden Wertschätzung gegenüber den Bürgern, gegenüber der Tradition eines Hauses, welches der Stadt einst geschenkt wurde, um es für die Vereine nutzen zu können. Dies ist schlicht und einfach Ausdruck von fehlendem Anstand. Wir erwarten von der Leitung des Rathauses eine öffentliche Stellungnahme zu einem Vorgehen, das darüber hinaus nicht mit dem Stadtrat abgestimmt wurde“, so Jörg Prophet.