Die externe Ausschreibung der Bauamtsleiter-Stelle im Rathaus sorgt bei der AfD-Fraktion im Stadtrat für Unverständnis. Die Neueinstellung sei unnötig und ein falsches Signal…

„Wir haben schon die Abberufung des bisherigen Amtsleiters sowohl inhaltlich als auch von der Art und Weise für völlig falsch gehalten. Dass es wohl fachlich keine Beanstandung gab, zeigt der Umstand, dass der bisherige Amtsinhaber zu Recht im Bauamt weiterarbeiten kann“, sagt Jörg Prophet, der Fraktionsvorsitzende der AfD im Nordhäuser Stadtrat.

„Dass jetzt durch die Stadtverwaltung die ‚freigemachte‘ Amtsleiterposition aber noch mit einem Bewerber von außen besetzt werden soll, ist für uns völlig unverständlich. Wenn der Wechsel wirklich nötig war, dann muss diese Führungsposition amtsintern und kostenneutral neu besetzet werden. Wir sprechen hier – ohne die Nebenkosten einzuberechnen – nach unseren Schätzungen von einer Summe von über 65.000 Euro pro Jahr. Die Kapazitäten und Qualifikationen für die hausinterne Besetzung sind nach unserer Kenntnis im Amt vorhanden, wo mehrere Ingenieure beschäftigt sind, die die Leitungsfunktion übernehmen können“, so Prophet.

„Durch die aktuelle Pandemie-Situation liegt in Nordhausen einiges im Argen; viele Geschäfte und Gaststätten sind zwangsgeschlossen, mit EATON hat gerade erst ein großer Arbeitgeber dichtgemacht. Viele Menschen bangen um ihren Arbeitsplatz, viele Selbständige um ihre Existenz bzw. haben diese schon verloren. Und genau jetzt dreht die Stadtverwaltung das Personalkarussell? Ohne Not wird ein weiterer gut dotierter Posten für externe Bewerber geschaffen. Dies ist genau das falsche Signal. Bemerkt denn niemand die jetzt schon sichtbaren Zeichen in der Stadt? Von Wohnungsleerstand bis zu freien Ladengeschäften überall?“, mahnt Prophet an.

In der Öffentlichkeit entstehe nach Meinung der AfD der Eindruck, dass der bisherige Amtsinhaber seinen Platz räumen musste, um für einen gewünschten und schon feststehenden Bewerber von außen Platz zu machen. Deshalb hätte man sich auch mit einigen Fragen an den Oberbürgermeister gewandt. „Es wäre eine weitere Ohrfeige für die Steuerzahler, wenn die Corona-Hilfsgelder, die auch Nordhausen bekommen hat, für den Personalausbau verwendet werden“, so der Fraktionsvorsitzende.

Er wundere sich sowieso, woher die Stadt die finanzielle Kraft für andauernde externe Neueinstellungen nehme. „Eine Frage, die wir uns übrigens beim Landratsamt auch stellen. Es kann doch nicht sein, dass die Nordhäuser Lokalpolitik derart kurzsichtig ist und tatsächlich glaubt, dass die derben Einschnitte in das gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Leben ohne volkswirtschaftliche, ökonomische Folgen bleibt oder dass die Finanzhilfen vom Bund und Land vom Himmel fallen und zwar ewig?!“, so Prophet. „Stundungen und geringere Steuereinnahmen aus 2020 werden in 2021 zum Totalausfall! Die nächste Haushaltssperre ist so sicher wie das berühmte Amen in der Kirche. Mehrbelastungen für die Bürger liegen doch schon seit Wochen in den Schubladen und warten nur darauf im Corona-Abwehrgefecht zum ‚Wohle alle‘ eingesetzt zu werden. Jetzt muss Sparsamkeit ganz oben auf der Agenda stehen“, so Prophet abschließend.